1. Die Wissenschaft blieb über 1000 Jahre lang ereignisarm
2. Wahrheitsdiktatur und Wahrheitsbeugung entgegen philosophischer Grundsätze
3. Gesellschaftliche und machtpolitische Konsequenzen
4. Individuelle Inkonsequenzen
Das Mittelalter (ca. 500 - 1500) war bezüglich Wissenschaft nicht ereignislos, aber ereignisarm.
Das Mittelalter erwies sich als schleichender, extremistischer Rückfall in eine diktatorische, bedrohliche Metaphysik. Die gesamte davon betroffene Menschheit tat sich damit schwer, zumeist ohne selber die Ursachen und Zusammenhänge erkennen zu können.
Die Physikwissenschaft würde sich schliesslich um ca. 1600 im westlichen Europa stark beschleunigend fortsetzen. Die Forscher dieser frühen, westlichen Neuzeit lebten in einer inzwischen alles durchdringenden Glaubensbefehlskultur. Damit hatte die Wahrheitsfindung nicht nur gedankliche sondern auch angewachsene psychologische und emotionale Barrieren zu überwinden.
Während in der Antike mittels Denken noch Wahrheiten entdeckt werden konnten, scheint die überstarke, alle und alles vereinnahmende religiöse Prägung im Mittelalter den Menschen diese Fähigkeit in hohem Mass entwendet zu haben. Die Forscher des 16. und 17. Jhd. beschäftigten sich neben dem Wissenschaftlichen sehr stark mit Ideen und Dingen, die den Philosophen der Antike eher fremd waren.
Wenn man das Wirken und Schaffen von Sokrates, Platon und Aristoteles mit jenem von z.B. Kepler und Newton vergleicht, fällt bei letzteren eine äusserst hohe Zuwendung zu theologischen Konzepten auf. Viel Raum nahm die Suche nach einer göttlichen Ordnung ein, u.a. in im Kosmos gesuchten göttlichen Harmonien, in biblischen Geheimbotschaften und apokalyptischen Prophezeiungen sowie im Bereich der Alchemie und Astrologie. Im Vergleich mit der antiken Philosophie war solches Forschen stark realitätsverzerrt.
Der Durchbruch in das wissenschaftliche Zeitalter gelang weniger wegen klaren sondern trotz stark verwirrten Denkprinzipien, vor allem dank klaren mathematischen Prinzipien und dank Experimenten (Kapitel 5 bis 7).
Während die Philosophie in der Antike für die Menschen eine sachliche Basis geworden war, wurde sie im Mittelalter für eine autoritäre Wahrheitsbeugung instrumentalisiert.
Hatte die Metaphysik in der Antike für die Menschen einen Rahmen gebildet, war sie im Mittelalter durch Theologie und autoritäre Dogmen zu einem alles vereinnahmenden Korsett geworden.
Während langer Zeit waren die Menschen unter Androhungen zu einem blinden Glauben an mannigfaltige Wunder und zu täglichen sakralen Handlungen gezwungen worden. Da die Weltbilder und auch die Handlungsprinzipien der Menschen damals bis heute stark von der massiven theologischen Wahrheitsbeugung und Wahrheitsdiktatur geprägt waren und sind, ist eine sachliche Betrachtung der damaligen, prägenden Ereignisse von Bedeutung.
Wissen entsteht einzig durch detailliertes Betrachten.
Andernfalls bleibt nur der Glaube, man wisse.
Die Zeit- und Augenzeugen des Lebens des Jesus 'Christus'
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Die späten Aufzeichnungen
40 bis 70 Jahre nach Jesu Tod (gemäss neuzeitlicher Forschung) machten es sich schreibkundige Gläubige zur Aufgabe, mündlich Überliefertes niederzuschreiben. Es entstanden mehrere Evangelien (altgr. εὐαγγέλιον euangélion‚ gute Nachricht‘).
Zusammen mit weiteren späten Aufzeichnungen bilden diese Dokumente in unterschiedlicher Anerkennung den Kanon des neuen Testaments (altgr. κανών kanón = Leitfaden, Maßstab / lat. testari = bezeugen).
In den Paulusbriefen fehlen jegliche Hinweise auf Wunder, Gleichnisse, Zitate und spezifische Lebensereignisse seitens Jesus. Paulus erwähn nicht einmal den Namen der Mutter Jesu.
In Anbetracht der von ihm beschriebenen Schwierigkeiten beim Missionieren macht es keinen Sinn, dass Paulus auf die Erwähnung von Ereignissen, Wundern, Gleichnissen oder Zitaten verzichtete, falls sie ihm von Petrus so überliefert wurden und falls sie demnach tatsächlich stattgefunden hätten. Stattdessen benutzt Paulus eigene Gleichnisse.
Insofern ist es naheliegend, dass spätere Missionare beim drohenden Scheitern und wachsenden Widerstand zusätzlicher Überzeugungsargumente bedurften.
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Die vier anerkannten Evangelien sind inhaltlich höchst widersprüchlich.
Die Übereinstimmungen entsprechen ziemlich genau der Darstellung des Paulus, mit Ausnahme der Erwähnung von Josef, Nazareth, Johannes dem Täufer, Judas dem Verräter und der Verleugnung durch Petrus. Viel davon, u.a. auch der Name der Mutter Jesu, muss im Anschluss an Paulus' Wirken als Überzeugungsmittel für die Bekehrung und gegen Zweifler (Leute aus Nazareth, Schriftgelehrte, Pharisäer) ausgeschmückt worden sein.
Mit der Überprüfung der biblischen Inhalte befasst sich u.a. die historisch-kritische Methode.
Die Diskrepanzen bezüglich Personen und Ereignisse in den 4 Evangelien
Das Resultat der Vergleichsanalyse der vier Evangelien ist äusserst ernüchternd.
Legende |
Problematik |
schwarz: alle Evangelisten berichten davon |
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grau: drei von vier Evangelisten berichten davon |
= Wahrheitsproblematik für bedeutsame Bibelstellen, z.B. Bergpredigt und wichtige Wunder: warum wissen nicht alle Evangelisten davon? |
orange: nur zwei der vier Evangelisten berichten davon |
= grosse Wahrheitsproblematik bei zentralen Bibelstellen |
rot: nur ein einziger der Evangelisten berichtet davon |
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rot hinterlegt: Evangelisten widersprechen sich |
= absolute Wahrheitsproblematik: zwei entgegengesetzte Tatsachenbeschreibungen können nicht gleichzeitig wahr sein. |
schwarz hinterlegt: Pseudoevangelium |
= zusätzliche reine Erfindung, um 600 n. Chr. |
Phantasievolle Erfindungen aus dem Pseudoevangelium, die sich als zentrale Elemente der christlichen Feier bis heute erhalten haben.
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Mk |
Mt |
Lk |
Jh |
Maria |
Ja |
Ja |
Ja |
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war Jungfrau, als sie mit Jesus schwanger war. |
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Ja |
Ja |
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Sie wurde vom Erzengel Gabriel besucht und über die bevorstehende Geburt informiert. |
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Ja |
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Maria besuchte Elisabeth, die Johannes den Täufer gebärt. |
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Ja |
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Josef, |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
aus Nazareth, |
Ja |
x |
Ja |
Ja |
leiblicher Nachkomme von König David mit nicht übereinstimmendem Stammbaum, |
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Ja |
Ja |
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wollte Maria nicht blossstellen und beschloss die Trennung. Im Traum erschien ihm ein Engel und hielt ihn davon ab. |
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Ja |
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Josef zog mit Maria nach Bethlehem, um sich in die Steuerliste einzutragen. |
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Ja |
ja |
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Maria ritt auf einem Esel. |
- |
- |
- |
- |
In Bethlehem wurde Jesus geboren. |
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Ja |
ja |
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in einem Stall, zwischen einem Esel und einem Ochsen. |
- |
- |
- |
- |
Variante 1, Lukas: Weil in der Herberge kein Platz war, legte Maria das Kind in eine Krippe, |
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x |
Ja |
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Ein Engel erschien Hirten und verkündete die Geburt des Retters. Ein himmlisches Heer erschien und lobte Gott. Die Hirten begaben sich zur Krippe. |
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Ja |
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Variante 2, Matthäus: Sterndeuter aus dem Osten erkundigten sich in Jerusalem bei Herodes nach dem Ort des neugeborenen Königs der Juden. Gelehrte nannten Bethlehem als prophezeiten Ort. Die Sterndeuter begaben sich dorthin, der Stern zog vor ihnen her. |
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Ja |
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Sie fanden das Haus (und nicht eine Krippe) |
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Ja |
x |
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mit dem Neugeborenen, huldigten und beschenkten es. Ein Engel warnte Josef im Traum, dass Herodes Jesus töten will und wies Josef an, nach Ägypten zu fliehen. Josef, Maria und Jesus reisten nach Ägypten und begaben sich nach dem Tod des Herodes |
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Ja |
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nach Nazareth, um die Prophezeiung zu erfüllen. |
x |
Ja |
x |
x |
Als 12-jähriger blieb Jesus 3 Tage von seinen Eltern fern und beeindruckte die Tempellehrer. |
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Jesus liess sich von Johannes dem Täufer taufen. |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn. |
Ja |
Ja |
Ja |
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Bei Johannes dem Täufer handelte es sich um die Wiederkunft des Elija |
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17,13 |
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Am Tag nach seiner Taufe bestimmte Jesus seine ersten Jünger. |
x |
x |
x |
Ja |
Der Geist führte Jesus nach der Taufe in die Wüste, wo Jesus 40 Tage ohne Nahrung blieb. |
Ja |
Ja |
Ja |
x |
Der Teufel führte Jesus mehrmals in Versuchung, Jesus widerstand, der Teufel liess von ihm ab. |
Ja |
Ja |
Ja |
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Engel kamen und dienten Jesus. |
Ja |
Ja |
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Jesus begann zu predigen. |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Jesus begab sich nach Nazareth in die Synagoge. Nach anfänglicher Zustimmung der Anwesenden erzürnte er sie beginnend mit „kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.“ |
Ja |
Ja |
Ja |
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Dennoch heilte Jesus in Nazareth einige Kranke. |
Ja |
Ja |
x |
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Die Menschen aus Nazareth versuchten Jesus zu töten. |
x |
x |
Ja |
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Jesus vollbrachte viele Wunder, bevor er seine ersten Jünger bestimmte. |
x |
x |
Ja |
x |
Bevor Jesus seine ersten Wunder vollbrachte, bestimmt er seine ersten Jünger. |
Ja |
Ja |
x |
Ja |
Anzahl Wunder in den einzelnen Evangelien |
22 |
9 |
10 |
8 |
- Die frühe, erste Verwandlung von Jesus (sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht), es erschienen Mose und Elija sowie die leuchtende Wolke mit der Stimme Gottes |
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- Jesus lief über das Wasser |
Ja |
Ja |
|
Ja |
33 Wunder kommen in jeweils nur einem Evangelium vor, z.B. |
17 |
4 |
6 |
6 |
- Die Stilllegung des Sturms auf dem See |
Ja |
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- Auch Petrus lief über das Wasser |
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Ja |
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Totenerweckung, über die einheitlich berichtet wird |
x |
x |
x |
x |
- Totenerweckung der Tochter des Jaïrus |
ja |
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- Totenerweckung des Jüngling von Naïn |
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ja |
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- Totenerweckung des Lazarus in Bethanien |
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ja |
Zentrale Bibelstellen ohne Übereinstimmung |
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- Die Bergpredigt |
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Ja |
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- Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. |
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Jesus lehrte mit Gleichnissen. |
Ja |
Ja |
Ja |
x |
21 Gleichnisse kommen nur in jeweils einem Evangelium vor.. |
1 |
9 |
11 |
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Jesus begab sich nach Jerusalem |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Auf einem Eselsfohlen |
Ja |
Ja |
Ja |
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unter öffentlichem Jubel |
Ja |
Ja |
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Der Ölberg |
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Jesus reist am Ölberg vorbei. |
Ja |
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Jesus benutzte den Ölberg einzig zum Übernachten. |
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Ja |
1x |
.Jesus lehrt auf dem Ölberg seine Jünger. |
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Ja |
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Im Tempel |
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Jesus vertrieb dort Händler und Spieler schon Wochen oder Monate früher. |
X |
X |
X |
Ja |
Jesus vertrieb nach der Ankunft mit Gewalt Händler und Spieler. |
Ja |
Ja |
Ja |
x |
Jesus lehrte im Tempel. |
Ja |
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Ja |
Ja |
Es fand ein Abendmahl statt. Der Jünger Judas verriet Jesus. Der Jünger Petrus verleugnete Jesus. |
Ja Ja Ja |
Ja Ja Ja |
Ja Ja Ja |
Ja Ja Ja |
Jesus wurde gekreuzigt. |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Jesu letzte Worte waren |
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- „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ |
Ja |
Ja |
x |
x |
- „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ |
x |
x |
Ja |
x |
- „Es ist vollbracht!“ |
x |
x |
x |
Ja |
Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten |
Ja |
Ja |
Ja |
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Ein Soldat stiess mit der Lanze in seine Seite, Blut und Wasser floss heraus. |
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Ja |
Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verliessen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. Pilatus veranlasste, das Grab zu bewachen. Ein gewaltiges Erdbeben rollte den Eingangsstein weg. |
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Ja |
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Jesus wurde von den Toten auferweckt. |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Jesus erschien Maria und Maria Magdalena |
Ja |
Ja |
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Ja |
und weiteren Zeugen. |
Ja |
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Ja |
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Jesus erschien den Jüngern. |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
in Jerusalem, |
Ja |
x |
Ja |
Ja |
über 100 km von Jerusalem entfernt auf einem Berg in Galiläa. |
x |
Ja |
x |
x |
Jesus fuhr physisch in den Himmel auf. |
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Ja |
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Die Prophezeiung, dass Jesus innerhalb einer Generation zurückkehrt. |
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In Anbetracht der enormen Widersprüche und der grundsätzlich mangelnden Übereinstimmung in den Evangelien muss geschlussfolgert werden:
Wo liegt der Unterschied zwischen 'richtiger' Glaube und Aberglaube?
Als das Christentum um 380 zur römischen Reichsreligion wurde, war das philosophische (unvoreingenommene, logische und begründende) Denken seit über 500 Jahren Standard.
Zweites stellte die Vertreter der jungen christlichen Religion vor die unlösbare Aufgabe, die Inhalte philosophisch zu begründen.
Im frühen Christentum stützte man sich dabei vornehmlich auf platonisches Gedankengut (z.B. Augustinus von Hippo, 354-430), später diesem teilweise widersprechend vermehrt auf Aristoteles (z.B. Thomas von Aquin, 1225-1274).
Augustinus von Hippo und Thomas von Aquin - im Sinne eines 'Auftraggebers mit Wahrheitsbesitzanspruch' müssen widersprüchliche alte Schriften und neue Dogmen philosophisch begründet werden.
Verletzung philosophischer Grundsätze und Dogmatisierung
Die Fragen waren nun nicht mehr "was ist und wie ist es?", "was ist wahr?" oder "finden wir neue Erkenntnisse, die allfällige Irrtümer berichtigen?"
Die Betrachtungen waren nun vorwiegend zeitlich rückwärts gerichtet und versuchten, in philosophischer Präzision christliche Schriften und neue Dogmen zu begründen.
Zwei philosophische Grundsätze mussten aufgegeben werden:
Diese beiden Grundsätze waren unvereinbar mit zwei christlichen Grundsätzen:
Sehr vieles im Christentum erwies sich als widersprüchlich, nicht nachweisbar und nicht eindeutig begründbar. Dennoch musste man sich zu Antworten durchringen.
Dies führte zu einer autoritären Dogmatisierung, oft uneindeutig mit antiker Philosophie begründet und begleitet von Uneinigkeit, Streit und Abspaltungen.
(altgr. δόγμα, dógma: Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung)
autoritäres
Dogma
„Es ist so“
und wer es anders sieht, wird bestraft
(„...obwohl wir uns bei genauer Betrachtung nicht sicher sein können.“)
Die theologischen Grundsätze des Christentums wurden an Konzilien (lat. Rat, Zusammenkunft) und Synoden (altgr. Treffen, Zusammenkunft) diskutiert und festgelegt.
Im philosophischen Sinn (ganzheitlich durchdenkendes Überprüfen) hätten viele der Fragen als nicht beantwortbar offen gelassen oder niedergeschriebene Ereignisse als teilweise unwahrscheinlich und teilweise unmöglich und unwahr abgelehnt werden müssen.
Diese Optionen gab es bei der Staatsreligion Christentum nicht.
Uneinigkeiten und Abspaltungen als Folge der Unvereinbarkeit
von philosophischer Präzision und theologischer Wahrheitsbeugung
Im Verlauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte waren logische Fragen aufgekommen, zu denen sich offenbar weder Jesus selber noch die Autoren der Evangelien Gedanken gemacht hatten.
Streng philosophisch betrachtet bestanden in vielen Bereichen unlösbare Definitionsschwierigkeiten:
Übersicht
Die grundsätzlichen Wahrheitsprobleme der Bibel: was unmöglich wahr sein kann
Das unbegründbare Verstummen Gottes und die Kanonisierung der Schriften
Die nicht gelungene und nicht dogmatisierte Begründung der Menschwerdung Gottes
Philosophische (theologische) Probleme bei einem Monotheismus mit Dreifaltigkeit, Engeln, Teufel und Dämonen
Das philosophisch unlösbare Erklärungsproblem: warum existiert Böses in der Realität eines allmächtigen, allgütigen Schöpfergottes
Zwingende, aber unmöglich korrekte Definitionen im Zusammenhang mit der Gottesgeburt
Widersprüchliche Definitionsversuche für die menschliche Seele
Biblische Unklarheiten und theologische Uneinigkeiten bezüglich des Auftrags von Jesus
Die Sakramente-Problematik: theologische Konflikte und belastende Konsequenzen
Göttliches Recht und Zinsverbot
Die ausbleibenden Versprechenserfüllungen und Leidenslinderungen
1. Die grundsätzlichen Wahrheitsprobleme der Bibel: was unmöglich wahr sein kann
Die Diskrepanzen zwischen den Aussagen der Zeitzeugen und den Evangelien
Siehe oben.
Die Physik der biblischen Schöpfung entspricht nicht der Realität
Z.B.
Die Schöpfung aus dem Nichts
Im Gegensatz zur griechischen Mythologie, wo Materie schon immer bestanden hatte, stellte sich bei der Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments die theologisch und philosophisch nicht lösbare Frage, was Gott vor der Schöpfung der Materie tat. Er muss sich nach ewigem Warten um 3470 v. Chr.* spontan entschieden haben, die räumliche, materielle Realität zu schaffen
*gemäss Isaac Newtons Studie der biblischen Stammbäume im Abgleich mit astronomischen Ereignissen
In Auseinandersetzung mit der antiken Philosophie, gemäss der unmöglich aus nichts etwas entstehen kann (ex nihilo nihil fit*) definierten frühe christliche Theologen ab ca. 150 die Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo),
* Melissos, ca. 490-430 (hier im Original), sowie u.a. auch Aristoteles, 384-322
Zwischen Noah und David entsteht nach der Sintflut innert maximal 1000 Jahren (ca. 22 Generationen) die gesamte Menschheit neu
Als die christlichen Theologen am Ende des 4.Jahrhunderts mit der Dogmatisierung begannen, war nicht nur das hellenistische Reich bis zum Indus und das römische Reich bis nach Schottland bekannt. Es war die Zeit als im Nordwesten die Goten, Kelten, Angeln und Sachsen und vom Nordosten her die Hunnen vordrangen. Bekannt war auch, dass südlich von Ägypten weitere Stämme existierten (siehe z.B. die Exkurse des Ammianus Marcellinus (ca. 300-395).
Was in der geographischen Kurzsichtigkeit der Tora (bzw. des christlichen Alten Testaments) noch möglich schien, war beim Bestimmen der christlichen Theologie am Ende des 4. Jahrhunderts unmöglich:
Mit solchen Unmöglichkeiten beschäftigte sich die frühe christliche Theologie nicht.
Theologische Metaphysik
Wenn wir etwas für wahr hielten,
was sich nun als unmöglich wahr erweist,
dann sehen wir darüber hinweg.
2. Das nicht begründbare Verstummen Gottes und die Kanonisierung der Schriften
Diverse Menschen hatten im Verlauf der ersten Jahrhunderte über Jesus geschrieben, allesamt mit Begeisterung und Überzeugung, wobei keiner ausser Paulus einen nachweislichen Zugang zu Augenzeugen hatte. Demnach mussten die anderen Schriftenersteller von Gott "inspiriert" worden sein (siehe auch "Wort Gottes").
Vom 2. Jahrhundert an, als es den Kern der Religion zu definieren galt, schwieg der scheinbar allmächtige Gott, der bis vor Kurzem noch durch brennende Büsche, durch Engelsbotschaften, durch prophetische Zungen und durch Inspiration von auserwählten Schreibkundigen kommuniziert hatte.
Als es um das Existenzielle, um Wahrheit und einen zukünftigen gemeinsamen Glauben und den versprochenen tausendjährigen Frieden ging, blieb Gottes Hilfeleistung als Zuflüsterer den christlichen Theologen und Versammlungen gegenüber aus.
Die christliche Theologie hat keine Antwort auf die Frage warum.
Im philosophischen Zeitgeist der Spätantike war es allem Anschein nach nicht mehr möglich aufzutreten und zu sagen "diese Nacht hatte ich eine Eingebung Gottes oder den Besuch eines Erzengels: die Schriften von W sind wahr und von Gott inspiriert, die aktuellen Interpretationen von X sind korrekt, die Schriften von Y und die Interpretationen von Z sind es nicht."
Damit war die Zeit der wichtigen "Wunder und Offenbarungen" vorbei.
Da aus der Sicht und in der Wahrnehmung der christlichen Anführer Gott nun schwieg, welche Texte er inspiriert hatte, mussten Menschen darüber entscheiden: Theologen "kanonisierten" die die Schriften und schufen eine neue Bibel, das neue Testament. Während Jahrhunderten und uneinig bis heute stritten sie darüber, was wahr ist und was nicht, was göttlich inspiriert war und was nicht, was an Niedergeschriebenem gültig und was ungültig ist, was an neuen Bestimmungen seitens Patriarchen, Päpsten und Zusammenkünften zutreffend ist (Gottes Wille) und was nicht.
3. Die nicht gelungene und nicht dogmatisierte Begründung der Menschwerdung Gottes
Warum hatte Gott (scheinbar spontan) entschieden, sich selber gebären zu lassen? Warum genügte es ihm nicht mehr, durch brennende Büsche und Engelserscheinungen zu sprechen oder durch prophetische Zungen oder durch Federn und Tinte von Schreibkundigen zu kommunizieren?
Dies ist die zentralste Frage des Christentums: ihre eigene Begründung, die Begründung für die Menschwerdung Gottes. Diese Frage musste unbedingt theologisch sinnvoll und nachvollziehbar beantwortet werden.
Ein "so ist es nun mal" genügte vor dem Hintergrund der philosophischen Denkkultur nicht mehr.
Hierbei handelt es sich weniger um schlüssige, wahre Antworten, als um die wenigen möglichen Erklärungsversuche von etwas nicht Begründbarem.
Philosophisch betrachtet
Zudem können nicht zwei gegensätzliche Erklärungen korrekt sein. Zumindest müsste eine Erklärung als zutreffend bewertet und theologisch dogmatisiert werden. Bei dieser Frage war es nicht so: die fraglichen Erklärungen werden bis heute nebeneinander stehen gelassen.
Damit hat die christliche Theologie die für die Glaubwürdigkeit der neuen Religion wichtigste Frage (die Begründung der spontanen, einmaligen Notwendigkeit einer Gottesgeburt) weder eindeutig und überzeugend beantwortet noch dogmatisiert.
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Bei vielen anderen, oft deutlich unwesentlicheren Fragen bestimmte eine Mehrheit oder ein Gebieter, was als wahr zu gelten hat. Die jeweils anderen Ansichten wurden als Irrlehre (Häresie) verurteilt. Die Lehre der jeweils einen Seite war die Irrlehre der jeweils anderen.
Wer den weltlichen Herrscher hinter sich wusste, hatte einen entsprechenden Durchsetzungsvorteil. So bestimmte z.B. Kaiser Theodosius I. 380 über ein neu verfasstes Glaubensbekenntnis: „nur diejenigen, die diesem Gesetz [spezifischen Glaubensbekenntnis] folgen, sollen […] katholische* Christen heißen dürfen. Alle anderen sollen als Häretiker gelten."
So kam es, dass ein weltlicher Kaiser (und nicht Gott oder die anwesenden sakralen "Experten") darüber bestimmte, wer von nun an in Anbetracht entstandener Uneinigkeiten einer Irrlehre angehörte (siehe z.B. Modalismus, Adoptionismus, Markionismus, Doketismus, Subordinatianismus, Arianismus, Gnostizismus und Manichäismus)
*altgr. καθολικός, das Ganze betreffend‚ allgemein
4. Der philosophisch (theologisch) unlösbare Monotheismus mit Dreifaltigkeit, Engeln, Teufel und Dämonen
Die Ausgangslage im Alten Testament (Tora, Judentum):
Die Ausgangslage im Neuen Testament:
Grundlegende Fragen, denen sich zuerst die Philosophie und später die Theologie stellen mussten:
Philosophisch betrachtet bleiben die Widersprüche innerhalb einer Dreifaltigkeit unlösbar.
Gott ist sowohl der Vater, als auch der Sohn, als auch der Heilige Geist, und nie nur einer der Dreien. Die Idee, dass Gott eigentlich der Vater ist, widerspricht der Idee, dass Gott nicht der Sohn ist. Sowohl Vater als auch Sohn müssen innerhalb von Gott eine eigene Identität haben.
Hier stellt sich auch die eigentliche Vaterschaftsfrage: Der Heilige Geist ist der Befruchter der Gottesmutter, was die zusätzliche Vaterfigur unnötig macht.
Bei drei unterschiedlichen Entitäten wird dies zu einem unlösbaren Problem, denn Jesus hat innerhalb der Dreifaltigkeit zwei Väter: den Heiligen Geist als Befruchter und den Vater dem Namen nach.
Beide "Väter" sind "Gott", wobei dieser "Gott" niemals der Vater allein sein kann, denn er ist zugleich der Sohn.
Auf diesem Sachverhalt entstandene Uneinigkeiten:
Theologische Uneinigkeiten bezüglich einer vertikalen Hierarchie (ein einziger, wahrer, eigentlicher Gott).
Aus diesem kleinen, hierarchischen Betrachtungsunterschied entstand ein heftiger Streit über Jahrhunderte, der bis heute nicht beigelegt ist.
Zusammen mit der Frage der Hierarchie der Bischöfe (sind alle Bischöfe einander gleichgestellt oder ist der römische Bischof der eigentliche Anführer, weil der von Jesus (einzig bei Matthäus 16,18) als Anführer bestimmte Apostel Simon (Petrus) nach Rom gereist war?) entstand eine von mehreren grossen Spaltungen:
Zusätzlich zur monotheistisch problematischen Dreifaltigkeit existieren in den Schriften weitere feinstoffliche oder körperlose Wesen, sowohl ohne als auch mit irdischem Ursprung:
5. Das philosophisch unlösbare Erklärungsproblem: warum existiert Böses in der Realität eines allmächtigen, allgütigen Schöpfergottes
Konzil-Beschluss, erst 1213: Gott erschuf die Teufel und Dämonen als vollkommene und gütige Geschöpfe, die im Anschluss von sich aus böse wurden (Engelsturz oder Höllensturz).
Gegenargument: diese Antworten verschieben die Ursachen des Bösen auf Eigenschaften des Geschaffenen (u.a. Stolz, Streben nach Gottgleicheit, Ungehorsam). Auch diese Eigenschaften entsprechen nicht dem Inhalt der Schöpfung eines vollkommenen, allmächtigen und gütigen Gottes.
Diese Unschlüssigkeit gilt auch für
den Widerspruch der göttlichen
Vorherbestimmung (insbesondere Augustinus um 427): das Heil erlangt, wer von Gott
zum Heil vorherbestimmt ist.
Wer sollte sich bemühen, wenn Ereignisse und von Gut und Böse vorherbestimmt sind?
6. Zwingende, aber unmöglich korrekte Definitionen im Zusammenhang mit der Gottesgeburt
Hier zeigt sich mit besonderer Deutlichkeit, dass Theologie viel kann, was Philosophie unmöglich könnte, denn Philosophie kennt keinen Raum für Willkür:
Von Jesus bis zu David bestehen in den beiden Evangelien 15 Generationen Unterschied und keine namentliche Übereinstimmungen. Da sich die Bibel nicht irren kann und darf, musste und muss diese Diskrepanz in der christlichen Theologie bis heute ignoriert werden.
7. Widersprüchliche Definitionsversuche für die menschliche Seele
Innerhalb der christlichen Theologie besteht weder Einigkeit noch Eindeutigkeit:
Uneinigkeit ob die Seelen-Substanz immateriell oder feinstofflich ist, z.B. Tertullian, (ca. 150-220)
Uneinigkeit ob Menschen eine individuelle Seele oder Anteil an einer universellen Seele haben.
8. Biblische Unklarheiten und theologische Uneinigkeiten bezüglich des Auftrags von Jesus
• Die Briefe des Paulus enthalten sehr wenige Anweisungen
Die Briefe sind an frühchristliche Gemeinschaften ausserhalb von Jerusalem gerichtet und beinhalten einen schlichten Auftrag: Abwendung von Götzentum und Unzucht sowie Zuwendung zum Christentum, zu sittlichem Verhalten, Liebe, Glauben und Gebet. Wesentlich mehr steht bei Paulus nicht.
• In den Evangelien ist der Auftrag von Jesus an die Jünger, das Abendmahl zu wiederholen, nicht einheitlich.
Die Beauftragung zur Wiederholung des Abendmahls findet sich u.a.
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Aus christlich-theologischer Sicht muss Gott es unterlassen haben, einige der Evangelisten diesbezüglich zu instruieren bzw. zu inspirieren.
• Biblische Uneinheitlichkeit bezüglich des Auftrags der Kirchengründung
Dieser Auftrag kommt einzig bei Matthäus (16,18) vor: "Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen." Dieser Satz passt allerdings sprachlich (Wortwahl, Stil) nicht in das entsprechende Evangelium. Die literarische Echtheit des Auftrags wird von der Forschung aufgrund der Textanalyse in Frage gestellt.
• Der nicht eindeutige Auftrag: verkünden oder missionieren
Die konkrete Beauftragung ist erneut unterschiedlich:
(Bei dieser Bibelstelle handelt es sich um ein klar nachweisliches falsches Versprechen bezüglich des Heilens und bezüglich der Unverletzlichkeit des Klerus beim Anfassen von Schlangen und beim Trinken von tödlichem Gift.)
8. Die Sakramente-Problematik: theologische Konflikte und belastende Konsequenzen
Heil- und Wunderwirkung mit heiligem Wasser, Öl und Handauflegen
Gemäss den Evangelien haben die Jünger von Jesus maximal sechs Aufträge erhalten:
Abendmahlwiederholung, einzig gemäss Paulus und Lukas
Der einzige gemeinsame Nenner ist die Verkündung. Die Aussagen der Evangelisten sind äusserst diskrepant.
Auffallend bei der Ausschmückung des Auftrags in Richtung organisierte Religion ist (wie schon bei der Bethlehemgeschichte) die Prägung durch Matthäus.
Jesus gab innerhalb der zentralen kanonischen Schriften keinen Auftrag und damit keine Befugnis und auch keine Aufforderung zu sakralen Handlungen bezüglich
Den Auftrag des Betens des Vaterunsers erteilt Jesus einzig bei Matthäus 6,9-13 und in gekürzter Form bei Lukas 11,2-4. Hierbei handelt es sich zudem nicht um einen Auftrag an die Jünger sondern um einen Hinweis an die Menschen.
Ebenso gibt Paulus Hinweise bezüglich Zusammenkünfte (allerdings keinen Auftrag): Wenn ihr zusammenkommt, trägt jeder etwas bei: einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eine Offenbarung; einer redet in Zungen und ein anderer übersetzt es. Alles geschehe so, dass es aufbaut. (1.Kor 14,26)
Über die Jahrhunderte entstanden,
eine Vielzahl von rituell ausgeschmückten, sakralen Aktivitäten, die von Konfessionen teilweise dogmatisiert wurden (Sakramente), teilweise abgelehnt wurden, und teilweise entgegen das Gutheissen der Konfessionen im Volk praktiziert wurden.
Die Reformation hinterfragte im 16. Jhd. einen grossen Teil der paganen katholischen Rituale, die alle im Zusammenhang mit heiligen Berührungen, Formulierungen, Bildern, Hüten, Roben, Kruzifixen, Gebetsketten, Kerzen, Stäben, Örtlichkeiten, Altären, Statuen, Reliquien, Sarkophagen, Prunk, Glanz, Wassern, Rauch und Salben stehen.
Es entstanden die evangelischen Kirchen, die sich einzig auf das in den Evangelien Geschriebene berufen, mit ihrerseits wiederum unterschiedlichen theologischen Meinungen und Abspaltungen.
Sind Verehrungen, Sakrilegien, Berührungen, Salbungen, Räucherungen, Weihen... notwendig?
Ginge es womöglich auch mit weniger? Oder sogar ganz ohne?
Weder das alte noch das neue Testament kennt den Begriff des Sakraments.
Die bindende Bedeutung der Sakramente (rituelle Handlungen) und die Radikalität derer Konsequenzen machte die theologische Definition der Sakramente zu einer zentralen und zum Teil todernsten Sache: Bei Nichtübereinstimmung oder Nichteinhaltung gingen die im Namen Gottes angedrohten Konsequenzen
Ob gewollt oder ungewollt herbeigeführt, die Sakramente führen die Gläubigen in eine alternativlose psychische und auch materielle Abhängigkeit von der organisierten Kirche: gemäss wichtigen christlichen Theologien kann ein Mensch nur innerhalb der organisierten Kirche in Verbindung mit Gott bleiben und ein unbeschadetes irdisches Leben finden, sowie eine Aufnahme in den Himmel und das Vermeiden ewiger Höllenqualen.
Auch bei den Sakramenten gelang keine philosophische und theologische Einigkeit:
Die theologischen Uneinigkeiten bezüglich der Anzahl der Sakramente und deren Verbindlichkeit:
1. Die Weihe (Priesterschaft)
Das Weihesakrament gilt als Voraussetzung zur Spende von Sakramenten. Es besteht Uneinigkeit, wer zur Ausführung von Sakramenten befugt ist.
2. Die Taufe
Die Taufe wird unterschiedlich beurteilt, was bei spezifischen Interpretationen zu Verfolgungen und Hinrichtungen führte (Täuferbewegung). Diverse Konfessionen lehnen die Taufe ab.
3. Die Salbung (Firmung)
Die Bibel kennt weder eine solche Salbung und/oder Glaubensbestätigung (Firmung) noch einen Auftrag. Innerhalb der Konfessionen wird sie sehr unterschiedlich gehandhabt (zum Zeitpunkt der Taufe oder des Erwachsenwerdens) und gilt in bedeutenden Konfessionen nicht. Die Firmung geht wirkungs- und spurlos an den Gefirmten vorbei: sie lassen sich firmen, freuen sich in heutiger Zeit über die Firmgeschenke, und das Leben geht unverändert weiter.
4. Die Eucharistie (Danksagung, Abendmahl, landläufig auch 'Gottesdienst')
5. Die Eheschliessung
Die Bibel kennt keinen diesbezüglichen Auftrag an die Apostel oder die Kirche, weder bei Paulus noch in den Evangelien. Die Kirche übernimmt ab dem frühen Mittelalter mit dem Zerfall staatlicher Autorität zunehmend die Aufgaben der Ehestiftung und der ehelichen Rechtspflege. (Siehe diesbezügliche wissenschaftliche Analyse, Seite 6).
Das persönliche, kirchliche Legitimieren der Ehe wurde von den Kirchen erfunden. Sie begründeten das Ritual erst im 12. Jhd. mit Bezugnahme auf einen diesbezüglich nichts rechtfertigenden Satz in Paulus' Epheserbrief 5.32: "...die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde". (Siehe in derselben Analyse, Seiten 4 und 5.)
6. Die Beichte
Die Beichte wird unterschiedlich gehandhabt und gilt in wichtigen Konfessionen nicht als Sakrament, wird also nicht praktiziert.
7. Die Krankensalbung (u.a. letzte Ölung, Sterbesakrament)
Die Krankensalbung erhielt erst im 9. Jhd. den Sakramentstatus, mutmasslich nicht aus biblischer und theologischer Notwendigkeit heraus, sondern zur Festigung der Religion (viele Christen hätten diese Praxis aus Unwissenheit oder Sorglosigkeit aufgegeben und gingen stattdessen zu Wahrsagern und Zauberern).
Allein schon dieses eindeutig gebrochene Versprechen stellt nicht nur philosophisch oder theologisch sondern absolut die Glaubwürdigkeit jeder Weihe und Segnung, jeglichen Handauflegens, Bewässerns, Salbens oder Beräucherns und damit jedes anderen Sakraments als völlig wirkungslos in Frage.
Genauso fraglich in Anbetracht der statistisch erfassbaren Wirkungslosigkeit der Sakramente ist die Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit der Bibel als Ganzes und damit jegliches kirchliche Selbsternennen, Bestimmen, Verfügen und Amten, sei es seitens der alten oder seitens der evangelischen Konfessionen.
10. Diverse theologische Rechts-Definitionen und willkürliche Veränderung
Das Hauptproblem für die Menschen:
11. Warum wird es nicht besser, trotz Gottesallmacht und Gottesgüte
(Diese Erwartung war für die frühen Christen eine Selbstverständlichkeit. Erst als sie ausblieb, passte sich die Theologie dieser Tatsache an und verschob je länger desto mehr die Erfüllung sämtlicher Versprechungen Jesu auf das Leben nach dem Tod.)
Die Menschen stellen das Ausbleiben des versprochenen tausendjährigen Friedens fest.
Jährlich verhungern Millionen von missionierten Gläubigen und Menschen, die sich unmittelbar dem Christentum zuwenden würden, wenn die Inhalte und Versprechungen der Bibel vertrauenswürdig wären.
Die Menschen stellen das lebenslange Ausbleiben von anhaltender Leidenslinderung fest,
bei gleichzeitiger Feststellung, dass es Nicht- und Andersgläubigen sowie Unredlichen nicht schlechter, teilweise sogar wesentlich besser ergeht:
Deutlich zutreffender erklären heute Astrophysik, Evolution, Genetik, Metabolismus und Sozialwissenschaften sowohl das Dasein als auch Ursachen und Auswirkungen.
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Die Aussagen von Jesus, von den Berichterstattern, von Theologen und von metaphysischen Philosophen halten einer Wahrheitsprüfung nicht stand, weder bei widerspruchsfreien Formulierungsversuchen noch bei Langzeitbeobachtungen.
Die Aussagen von Jesus waren von metaphysischer Herleitung (Tora), von kurzsichtiger Logik sowie spekulativ verheissungsvoll. Sie entstanden ohne genügend ganzheitliches Durchdenken und Prüfen, wobei Jesus nachträglich vieles in den Mund gelegt worden war.
Der Mensch hat situativ eine Empfindung für Unstimmigkeiten, muss diese Empfindung allerdings dann sachlich überprüfen. Der Mensch hat keinen sechsten Sinn für Wahrheitsempfinden, und genau auf solche enthusiastische Empfindungen stützte sich die anfänglich hoffnungsvolle, junge Religion. Die Absicht war gut, die Motivation hoch, das Hoffen ernstgemeint. Das Resultat war und bleibt desaströs.
Die Verantwortung für das viele Schlimme wurde jeweils ausnahmslos individueller Sündhaftigkeit, Umständen oder Dritten zugeschoben, niemals der eigenen Religion oder Gottheit.
Theologische Konzepte mit schlimmstmöglichen, furchteinflössenden Androhungen von Kindesalter an. Religion mit ewiger Verdammnis als Befreiung oder viel eher als Verursachung von Angst und Trauma, Bestrafung und Selbstbestrafung.
Nach seiner Etablierung am römischen Kaiserhof verbreitete sich das Christentum als Zwangsreligion im gesamten römischen Reich. Wenige Jahrhunderte später entstand der Islam.
Beide beinhalten einen Missionierungsauftrag. Bei beiden Religionen entstand eine neue Identifikationsform, die Machtbereiche überschritt.
Da bei metaphysischen Grundlagendiskussionen keine Eindeutigkeit erreichbar ist und damit auch keine allgemeine Einigkeit, spalteten sich die Religionen sowohl im Christentum als auch im Islam auf. Weltliche Verfeindungen und Machtkämpfe haben seither zusätzlich zu ihrer ethnischen oder herrschaftlichen (neuzeitlich nationalistischen) Komponente auch eine religiöse Natur.
Die theologischen, grundsätzlichen Uneinigkeiten führten schon sehr früh zu grossen, lange währenden Streitigkeiten und grossen Abspaltungen.
Die ursprüngliche abrahamitische Religion (das Judentum) bedeutete ethnische Identifikation und damit Isolierung.
Die neuen abrahamitischen Religionen (Christentum und Islam) beinhalten einen Missionierungsauftrag und ziehen keine ethnischen Grenzen.
Heute nimmt sich quasi jedes religiöse Individuum die Freiheit, die eigene Religiosität frei zu definieren und zu begründen, völlig ungeachtet zwingender grundlegender Widersprüche. "Wahr ist, was ich mir zurechtdenke". Religiöse Individuen unterlassen jegliches ganzheitliches Durchdenken, sie unterlassen jegliche Wahrheitsprüfung.
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