Determinismus: Sinne, Instinkte und Entscheidungen

Reine Mechanik

Zu keinem Zeitpunkt, im gesamten Universum, kann ein Teilchen sich an eine andere Stelle bewegen, als seine eigenen Eigenschaften (beinhaltend Ladung, Masse, Geschwindigkeit und Rotation) sowie seine Umgebung dies zulassen und vorgeben.

Leben und physikalische Ereignisse

Dies gilt auch für das Leben und die Bausteine des Lebens, z.B. für Aminosäuren. Wenn sich diese verbinden oder trennen, handelt es sich um die rein mechanische Anziehung und Abstossung ihrer Bestandteile (ihrer Atome und Moleküle) im Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Ladung, Masse, Ausrichtung und Bewegung und im Zusammenhang mit den Umgebungsbedingungen.

Mechanische Ereignisse im Zusammenhang mit Aminosäuren
Mechanische Ereignisse im Zusammenhang mit Aminosäuren

Reaktionen, Sinne und Instinkte

Reizreaktionen

Bei simpleren Lebensformen sind Reize und Reizreaktionen beobachtbar.

 

Auch hier handelt es sich um ein kumuliertes, koordiniertes, letztlich allerdings simples Anziehen und Abstossen zwischen Teilchen. Ein genetisches Programm (genauso mechanisch entstanden) lässt eine komplexe Struktur entstehen. Nach einem Impuls läuft innerhalb dieser Strukturen eine Serie von Reaktionen immer identisch ab.

Simple, mechanisch schon hoch komplexe Reizreaktionen
Simple, mechanisch schon hoch komplexe Reizreaktionen

Sinne und Instinkte

Durch die zufälligen Mutationen entstanden im Verlauf der Evolution und der Jahrmilliarden neben simplen Kompositionen auch immer komplexer werdende Lebensformen, bestehend aus unterschiedlichen Bestandeselementen (Organen) mit unterschiedlichen Funktionen.

 

Die Lebewesen hatten u.a. begonnen, sich bei anderen Lebewesen zu bedienen, ihre "Bausteine" zu entwenden, sich von ihnen zu ernähren.

 

Um angreifen oder fliehen und sich verstecken zu können bedurfte es zusätzlicher Sinne. Die Umgebung und damit die Beute bzw. die Angreifer konnten damit frühzeitig wahrgenommen werden. So optimierten sich über die Jahrmillionen z.B. das Hören, Sehen, Riechen und Tasten immer weiter.

Auch die Entwicklung der Sinne entstand durch zufällige Mutationen rein mechanisch.

 

Bei der entstandenen höheren Komplexität sind die einzelnen Reizreaktionen aufeinander abgestimmt und werden nicht mehr isoliert wahrgenommen.

 

Angriff (= Verteidigung) sowie Rückzug und Lernen aus Erfahrungen
Angriff (= Verteidigung) sowie Rückzug und Lernen aus Erfahrungen

 

Bei diesem komplexeren Entwicklungsstand spricht man demnach weniger von Reizreaktionen als viel mehr von Instinkten und von Verhaltensprogrammen. Mehrere Sinne werden gleichzeitig berücksichtigt.

 

Das Verhalten ist situativ vorprogrammiert.  Immer wieder wird in ähnlichen Situationen das selbe Grundverhaltensmuster angewandt. Hierbei können Ereignisse gespeichert und das Verhalten angepasst werden, z.B. Flucht anstelle von Angriff. 

 

Eine instinktiv eindeutige Situation: das Junge wird verteidigt. Dabei erkennt die Mutter nicht, dass von den Zebras keine eigentliche Gefahr ausginge. Die Zebras erkennen ebenso wenig, dass vom Muttertier keine wirkliche Gefahr ausgeht.
Eine instinktiv eindeutige Situation: das Junge wird verteidigt. Dabei erkennt die Mutter nicht, dass von den Zebras keine eigentliche Gefahr ausginge. Die Zebras erkennen ebenso wenig, dass vom Muttertier keine wirkliche Gefahr ausgeht.

Determiniertheit

Die entstandenen komplexen Strukturen mit der Fähigkeit zur Duplikation und Wachstum sowie mit Sinnen und  Reaktionen können zur vermeintlichen Betrachtung führen, dass von einem gewissen Zeitpunkt an eine "Entscheidungsfreiheit" entstand, dass die Mechanik des sich physikalischen Fügens und damit die Determiniertheit aufgehoben wurde.

 

Die Realität blieb und bleibt zu jedem Zeitpunkt determiniert. Auf Teilchenebene konnte und kann sich nur ereignen, was sich zu einem gegebenen Zeitpunkt ereignet. Die Summe der determinierten Ereignisse auf Teilchenebene führt zu Gesamtereignissen und Gesamtsituationen.

Auchh die neuronalen Ereignisse sind rein mechanisch.
Auchh die neuronalen Ereignisse sind rein mechanisch.

 

Dass dem so ist, dass kein Zeitpunkt auffindbar ist, an dem die physikalische Determiniertheit endete, ist für viele Menschen schwierig zu akzeptieren.

 

Physikalisch existiert keine Denkfreiheit. Gedanken sind physikalische Ereignisse, die genau wie alles aufgrund von schon Existierendem und innerhalb von Umgebungsereignissen stattfinden.

 

Determiniertheit gilt wegen dem fraktalen, rein physikalischen Aufbau der Realität für alles, vom kleinsten Detail bis zum grössten feststellbaren Zusammenhang, unabhängig davon, ob etwas als "völlig zufällig" oder als "unmöglich zufällig" betrachtet wird.

 

Rückblickend zu befinden "ich hätte mich anders entscheiden können" oder "es hätte anders kommen können" ist ein Irrtum. Zum Entscheidungszeitpunkt können sich die einzelnen Teilchen, die sich im organischen System der Datenverarbeitung befinden, nur genauso bewegen wie sie es tun, wie ihre Eigenschaften und lokale Position es vorgeben. Analog dazu kann sowohl ein Individuum als auch eine Gesellschaft zu jedem Zeitpunkt nur genau so agieren oder reagieren, wie es die inneren und äusseren Umstände vorgeben. 

nachdenken, entscheiden und handeln
nachdenken, entscheiden und handeln

 

Auch die Dauer des Entscheidungsprozesses ist nicht frei wählbar. Die Dauer eines jeden Entscheidungsprozesses ist wie alles das Ergebnis von all dem, was sich angebahnt hatte, zusammen mit den aktuell feststellbaren Umgebungsumständen.

 

Sämtliche Ereignisse im Universum sind ausnahmslos strikt determiniert.

 

Kein einziges Teilchen kann zu irgendeinem Zeitpunkt "anderswo hin", unabhängig davon, ob es Teil einer simplen anorganischen Struktur ist oder eines komplexen (maschinellen oder biologischen) Denk- oder Bewegungsprozesses.

 

Sämtliche Ereignisse im Universum sind rein physikalische Ereignisse mit Ursache und Wirkung. Dies macht - im Gegensatz zum aktuell vorliegenden allgemeinen Verständnis - alles zu determinierten Vorgängen. Daher sind letztlich auch sämtliche wissenschaftliche Studienbereiche physikalische Disziplinen, u.a. auch Verhaltensforschung, Psychologie und Soziologie.

 

Dabei zeigen sich die Ereignisse immer erst im Jetzt und rückblickend. Weder hat irgend ein Wesen die Dinge vorausbestimmt noch sind sie in ihrer Gesamtheit wegen der Gesamtkomplexität für eine noch so hohe Intelligenzform mittel- oder langfristig vorausberechenbar. Einzig von Wahrscheinlichkeiten und von einem Fortbestand fester Strukturen und Muster kann ausgegangen werden, allerdings in einem dynamischem Gesamtsystem weder mit absoluter Genauigkeit noch im Detail. 


 

Individuen mögen diese Einsicht, diesen Verlust an scheinbarer Freiheit und Selbstbestimmungsfähigkeit nicht mögen. Dennoch geht ihr Leben gemäss diesen Prinzipien determiniert weiter, innerhalb der sich verändernden Umstände und Verhaltensmuster.

Nur die Bereinigung falscher Grundannahmen führt in einen der Realität und der eigenen Natur gerecht werdenden persönlichen Zustand. Auch dies ereignet sich erst, wenn die jeweils inneren und äusseren Umstände hierfür gegeben sind.