Es gibt einen entscheidenden Moment im Verlauf der menschlichen Evolution. An diesem Wendepunkt veränderte sich sowohl das Verhalten als auch die Weiterentwicklung des Genoms.
Fortschreitende Intelligenz verursachte ein zunehmendes gedankliches Dominieren menschlichen Handelns. Neu setzten sich analytische Entscheidungen über die instinktiven Impulse hinweg. Menschen vermochten nun "anders zu handeln".
Seither müssen sich die Menschen kümmern, schützen und die Zukunft planen. Sie müssen sich auch der Vergangenheit gewahr bleiben, u.a. um Fehler nicht zu wiederholen oder um sich vor anderen zu schützen, z.B. vor Übergriffen, vor einer kaum mehr berechenbaren Hinterlist oder vor Racheaktionen.
Während die Intelligenz das Verhalten veränderte, überging sie instinktives Verhalten und das damit verbundene Wohl- und Natürlichsein. Eine grosse Zahl von Regeln begann die instinktiven Aktionen und Reaktionen zu ersetzen. U.a. entstanden sowohl übersteigerte Autorität als auch übersteigerte Angst.
Im besten Fall sind menschliche Aktionen und Reaktionen noch instinktnah oder instinktverwandt.
Was als Fortschritt interpretiert wurde (Selbstbestimmungsrecht) erwies sich als eine Symptomverschiebung, eine Veränderung von Fehlverhalten in eine neue, möglich gewordene Richtung mit entsprechenden negativen und ungesunden Konsequenzen:
Individuelle Kompensationsfolgen in Anbetracht der entstandenen Ausweglosigkeit sind belastendes Suchtverhalten (z.B. Drogen, Obesität, Kaufverhalten, Reiseverhalten, virtuelles Herumtummeln) mit entsprechenden psychosomatischen Folgen sowie eine massive Überlastung der Gesundheitseinrichtungen, der kreierten Sozialsysteme und der Umwelt.
Entscheidend und bezeichnend ist, dass sich die genetische Evolution seit diesem einige Millionen Jahre zurückliegenden Zeitpunkt nicht mehr ganzheitlich fortsetzte.
Bis dahin war jede körperliche, organische und instinktive Mutation und Anpassung mit einem körperlichen, positiven Rückmeldemechanismus einhergegangen: dem Gefühl von "instinktiv richtig".
Die Empfindung "instinktiv falsch" gab es bis dahin gar nicht: als Tiere handelten unsere frühen Vorfahren optionslos instinktiv. Es gab keine Alternative. Daher ist in der Natur kein "richtig oder falsch" feststellbar.
Seither spaltete sich nicht nur das Dasein in ein empfindungsmässiges und gedankliches "richtig und falsch" auf. Auch die Evolution richtete sich in hohem Mass nach dem hauptsächlichen Überlebens- und Fortpflanzungsvorteil: dem Intelligenterwerden.
Egal mit was für schlimmen Handlungen, verbunden mit was für schlimmen Gefühlen bei sich und anderen: es pflanzten sich jene Individuen fort, bei denen Mutationen zu mehr Intelligenz führten (und nicht zu mehr Mitgefühl, Wohlwollen, Besinnung oder Harmoniestreben).
Das Intelligenterwerden wurde nahezu zum einzigen Hauptmassstab der Evolution, begleitet von diversen körperlichen Veränderungen, die den Intelligenten beim Überleben und Fortpflanzen dienten, so z.B. der aufrechte Gang für eine bessere Übersicht auf die Umgebung und die Fähigkeit anhaltenden Rennens für eine erfolgreichere Jagd auf Beutetiere.
Die meisten Sinne verschärften sich nicht mehr, denn zusammen mit der Intelligenz genügten sie für den Überlebens- und Fortpflanzungsvorteil (Seh-, Hör-, Geruchs- und Geschmacksinn). Einzig der Tastsinn dürfte sich verbessert haben, da er zusammen mit der Entwicklung der Hände und Handfertigkeit bedeutsam wurde.
Die Füsse hingegen verloren an Fertigkeit. Sie dienen seit dem aufrechten Gang zusehends nur noch zum Auftreten und Gehen.
Diverse genetische Mutationen fanden zwar statt, so z.B. bezüglich Hautfarbe und Gesichtszüge, hatten aber keine relevanten Bedeutungen, waren im Zusammenhang mit dem intelligenten Handeln von untergeordneter Bedeutung bis hin zu bedeutungslos.
Zufällig mögen über die Jahrhunderttausende auch einige Instinkte von seither untergeordneter Wichtigkeit abgeflacht und sogar weggefallen sein. Alles in allem blieb der Grossteil unserer Instinkte allerdings mehr oder minder auf dem Stand der Zeit vor dem Intelligentwerden.
In der Zwischenzeit ist die evolutionäre Unterscheidung der Menschen nahezu zum Stillstand gekommen. Die Menschen leben zu vernetzt. Eine neue Gattung kann nur entstehen, wenn sich eine Gesellschaft abspaltet und während Hunderttausenden von Jahren gesondert entwickelt.
Der ursprünglich instinktive Zustand, der vor dem Intelligentwerden bestand, ist mehr oder minder weiterhin unsere Natur. Dort gilt es weiterhin unsere Natürlichkeit und Ausgewogenheit zu suchen, zu finden und zu leben. Dort befindet sich unser natürliches Wohlsein, welches durch intelligentes Handeln ständig im Schwanken ist.
Weil Wohlsein das Ziel ist, ist die eigene Natürlichkeit das Ziel. Das Denken darf diese Zurückfindung höchstens begleiten.
Wir leben heute einen ganz anderen Alltag, als es unserer Natur entspräche. Dies wird beim Betrachten unserer nächsten Verwandten (Schimpansen, Bonobos, Gorillas, Orang-Utans) unmittelbar offensichtlich, auch wenn sich bei diesen unterschiedliche Gemeinschaftsformen und ein unterschiedliches Hierarchie- und Fortpflanzungsverhalten entwickelte. Deren Alltag ist geruhsam und sich wiederholend grossmehrheitlich banal. Sie brauchen nicht viel und ihr gegenseitiges ständiges Dasein und andauerndes Miteinandersein ist selbstverständlich.
Menschenaffen verbringen ca. einen Drittel ihrer Tageszeit mit Ausruhen und Nichtstun - etwas was Menschen wegen der grundlegenden Unstimmigkeit und Gespaltenheit unmöglich ist. Die Menschen sind ausser Ruhe geraten. Sie kompensieren mit Hyperaktivität, versuchen von einem kurzzeitigen Wohlgefühl zum nächsten zu gelangen und müssen sich in Hyperadministration verstricken - alles bis zur Übersättigung und/oder Erschöpfung, sei es am Tagesende oder nach einem längerem Zeitraum (z.B. sichtbar ungesunden Gewichtszunahmen oder Depressionen/Burnouts).
Zurück zur Natürlichkeit bedeutet weder zurück zu Unwissenheit oder gar Dummheit noch zurück in den Wald oder in die Savanne. Natürlichkeit und Intelligenz gilt es gleichzeitig zu wahren. Sie sie in hohem Mass ortsunabhängig.
Die Problemlösung ist offensichtlich: sie, liegt in der Natur, in unserer Natürlichkeit.
Isolation überfordert. Es braucht im Alltag ununterbrochen eine genügend grosse, zusammengehörende Gruppe.
Erwachsene brauchen sozialen Austausch und Unterstützung beim Grossziehen des Nachwuchses..
Junge brauchen die ununterbrochene Anwesenheit der Gruppe für die natürliche Vielfalt beim Aufwachsen.
Unsere Verwandten kennen keine Langeweile. Zusammensein genügt.
Natürliche Genügsamkeit ist den Menschen fremd geworden. Im Internet findet man nahezu alles und ein Bild zu allem - nicht allerdings ein Bild zum natürlichsten menschlichen Dasein: Menschen die in mittelgrossen Gruppen genügsam und gemeinsam den gesamten Alltag verbringen, sich geduldig in eine Hierarchie eingliedern, die ohne Extravaganz und ohne drastische Sanktionen, Manipulationen und Überreaktionen für einander da sind, sich umeinander kümmern und gemeinsam Junge grossziehen.
Während Millionen von Jahren als Natur und natürlich eingeprägt: alltägliches, allstündliches Zusammensein. Dieses ist seit dem Wendepunkt Intelligenz ausnahmslos überschattet von Konflikten, von unnatürlichem (übersteigertem, kopflastigem) Autoritätsgebahren und von Spaltungen.
Was heute individuell und global beobachtbar ist, ist u.a. die Folge eines entstandenen naiven Eigensinns, der die eigene Natur, das körperliche, genetische Programm und die Instinkte weitgehend ausser Acht lässt. Entsprechend wurde verfälschtes Verhalten zur Normalität.
Ein zu nachhaltigem Wohlsein und Handeln führender Eigensinn ist ein ganz anderer. Dieser Schritt von naivem zu intelligentem, natürlichem Eigensinn ist noch zu tätigen.
Für die Intelligenz ist es sehr einfach, diese Zusammenhänge und Schlussfolgerungen als folgerichtig zu erkennen.
Die Veränderung bzw. eine Korrektur hingegen ist anspruchsvoll. Die Menschen befinden sich in einem Dilemma:
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